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Diana Haase – Yin&Yang

„Dieses Bild vereint beide Themen und verkörpert sowohl Tag, als auch Nacht, den Wechsel beider. Yin & Yang – das alles umfassende Prinzip, seit alters her, zwei Gegensätze, die sich zu einem Ganzen vereinen. Ohne Yin gäbe es kein Yang. Beide brauchen und bedingen einander. Was wäre der Tag, wenn es die Nacht nicht gäbe, was die Nacht, wenn es den Tag nicht gäbe? Die Spannung, die durch den Wechsel bzw. die Wechselwirkung der beiden Prinzipien gegeben ist, wäre zerronnen. Man wüsste die einzelnen Teilprinzipien nicht mehr zu schätzen, da sie schlicht quasi nicht existierten – ohne Leid würde der Glückliche sein Glück gar nicht erkennen. Die Philosophie des Yin-Yang-Prinzips zieht sich durch die Natur, das Leben der Menschen im Besonderen, und wird in meinem Beitrag Yin & Yang verbildlicht. Die ursprünglichen Aufnahmen sind im Rasterelektronenmikroskop (REM) entstanden. Die zu erkennenden Nanostrukturen sind amorphe Kohlenstoffnanoröhren, die einst Kupfer-gefüllt waren. Durch nachträgliches Glühen unterhalb des Schmelzpunktes von Bulk-Kupfer konnte demonstriert werden, dass das Kupfer im Nanokosmos bei weit geringeren Temperaturen schmilzt. Das geschmolzene Kupfer lagert sich dann auf den Kohlenstoffröhren in Form der ebenfalls abgebildeten Kugeln ab. Das dunkle Yin (Nacht) ist eine TLD(through the lens detector)-Aufnahme und zeigt besonders die Oberflächenstruktur der abgebildeten Nanostrukturen. Das helle Yang (Tag) entstand durch eine Hellfeldaufnahme mittels STEM(scanning electron transmission microscopy)-detektor. Hierbei werden die transmittierten Elektronen, also jene, die die Probe durchstrahlen, detektiert. Es ergibt sich daher tags ein Überblick über die Verteilung schwerer und leichter Elemente. Je schwerer ein Element ist, umso dunkler ist der Kontrast, wie hier im Falle der Kupfer-Kugeln. Beide Aufnahmen gehen ineinander über, bzw. auf ein und dieselbe Probe zurück – sie zeigen die Nanostrukturen sozusagen bei Tag und bei Nacht und erlauben so Einblicke in die Charakteristik der Probe. Wie auf beiden REM-Aufnahmen sieht auch der Rest unserer Welt nachts bekanntlich anders aus als tagsüber.“