Navigieren / suchen

Kirsten Inga Lieke – Ammoniumsulfatuniversum

Rasterelektronenmikroskopie, Sekundärelektronenbild zum Thema „Nacht“: Der Ausschnitt zeigt tropfenförmige Ammoniumsulfatpartikel in verschiedenen Größen von wenigen Zehnern bis fünfhundert Nanometern, außerdem teilweise mit Schwefelsäure prozessierte Seesalzpartikel (Durchmesser ca. ein Mikrometer). Die Probe wurde während der Messkampagne SAMUM (Saharan Mineral Dust Experiment) II im Winter 2008 auf einem Messflug 500 Meter über dem Meer nahe der westafrikanischen Küste gesammelt. Als Substrat dient ein Nickelnetz mit Formvar-Kohlenstoffbeschichtung (Plano, Wetzlar). Die Analysen im Elektronenmikroskop dienen dazu, physiko-chemische Eigenschaften der Partikel zu klassifizieren, um dadurch ihren Einfluss auf die atmosphärische Strahlungsbilanz zu ermitteln. Sulfate haben für kurzwelliges Licht eine starke Streuwirkung, da sie im sichtbaren Bereich nur äußerst schwach Licht absorbieren. Weiterhin können diese Partikel als Kondensationkeime für Wasserdampf dienen und tragen dadurch zur Wolkenbildung bei. Wolken wiederum erhöhen die Albedo des Planeten und sorgen in Bezug auf die Erderwärmung lokal und global für Abkühlung. Diese Partikel spielen also eine große Rolle für unser Klima. Künstlerische Interpretation: Durch die unterschiedliche Größe der Partikel auf dem Ausschnitt der Probe wird fälschlicherweise ein 3D-Eindruck erzeugt. Es wirkt als würde man durch diese Partikel hindurch gleiten, ähnlich einem Flug durch die Sterne. Und in der Tat eröffnen sich auf dieser Skala für mich (als untersuchenden Wissenschaftler) ganz neue Welten.